Die Gewichtsangaben eines Wohnwagens
In den Katalogen und im coc Dokument werden jede Menge Angaben zum Gewicht gemacht. Während die Angaben in den heutigen coc-Dokumenten als recht verblindlich und genau angesehen werden können, was bei älteren Wagen sicher nicht so ist, muss man bei den Angaben in den Prospekten doch sehr aufpassen. Hier wird in ein Hinweis unter die Preisliste gedruckt, dass die Gewichte um +-5% abweichen können und das können schön die "Kilos" sein, die man eigentlich für andere Dinge benötigt.
Wo sind die Gewichte zu finden?
Auszug des COC unseres Caravans.
Das Leergewicht eines Wohnwagens
Das Leergewicht des Wohnwagens ist das vom Hersteller angegeben Gewicht, welches der Caravan ohne zusätzliche Ausstattungsmerkmale, ob nun geordert oder vom Händler nachträglich angebaut wurde, hat.
In der Regel steht dieses Gewicht in den technischen Daten! Aber Vorsicht, dieses Gewicht kann um bis zu 5% abweichen!!!
Grundnutzlast
Die Grundnutzlast wird durch eine Norm geregelt und beinhaltet die nötigen Dinge für einen "Reisefertigen" Wohnwagen. Dies sind Dinge wie Gas, Wasser, Stromversorgung.
In der Regel berechnet sich das Gewicht einer Grundlast aus einer 11Kg Aluminiumgasflasche, zu 100% gefüllten Frischwassertank, 100% gefüllter Therme, und einer 20m Kabeltrommel.
Hier machen die Hersteller teilweise Unterschiede, einige Rechnen nur eine Gasflasche, andere rechnen mit 2 Flaschen, manche rechnen mit einer Frischwasser-Fahr-Befüllung von nur 10l. Dies sollte man beachten und steht in den jeweiligen Dokumentationen der einzelnen Herstellern.
Im Schnitt kann man mit einer Grundmasse von ca. 55kg rechnen.
Die Masse im fahrbereitem Zustand
Die Masse MIFZ bezeichnet die Leermasse inclusive der Grundlast.
Ist die Leermasse 1400kg und die Grundlast 60kg, hat der Wohnwagen eine Masse im Fahrbereitem Zustand von 1460kg.
Dieses Gewicht ist unter Punkt 13 des coc Dokuments zu finden.
Das tatsächliche Gewicht
In der Regel wird der Wohnwagen mit diversen weiteren Ausstattungsmerkmalen versehen, Auflastung, Mover, Klimaanlage, Autarkpakete etc.... Werden diese bereits ab Werk eingebaut, so werden diese Gewichte bei einer Endwiegung mit erfasst, so dass ein tatsächliches Gewicht des Caravans eingetragen wird. Dieses Gewicht ist für den Camper nun wichtig, da es die Restzuladung bestimmt.
Werden Ausstattungsmerkmale erst durch den Händler oder durch einem selber eingebaut, so so wird man dieses Gewicht nicht in dem coc Dokument als richtigen Wert finden. Es empfiehlt sich dringend, das tatsächliche Gewicht auf einer geeigneten Waage zu ermitteln.
Stützlast oder besser Stützgewicht
Die Stützlast ist der Anteil des zul. Gesamtgewichts des Caravans, das auf die Kupplung des Zugwagens drückt und wird unter dem Punkt 12 des KFZ Scheins oder unter 19 im coc Dokument als maximal mögliches Stützgewicht angegeben.
Aus dem coc Dokument kann man das Stützgewicht im Auslieferungszustand errechnen:
Stützgewicht (kg) = Leergewicht (kg) - Verteilung der Masse auf die Achsen (kg) |
Das Stützgewicht trägt entscheidend zur Fahrstabilität des Gespannes bei und sollte immer max. ausgenutzt werden.
Wichtig: Das Stützgewicht wird nicht vom zulässigen Gesamtgewicht des Wohnwagens abgezogen.
Technisch zulässig, maximale Achslast
Die Achslast bezeichnet das Gewicht, welches maximal auf der Achse des Wohnwagens lagern darf und ist unter dem Punkt 16.2 im COC oder unter 7 im KFZ Schein zu finden.
Technisch zulässige Gesamtmasse des Caravans
Die technisch zulässige Gesamtmasse des Caravans ist unter Punkt 16.1 im coc Dokument oder unter F1 im KFZ Schein zu finden.
Diese Masse ist die gesamte Masse des Caravans, gemessen im abgekuppelten Zustand.
Gesamtgewicht = Achsgewicht + Stützgewicht!
Das vom Hersteller angegeben, zulässige Gesamtgewicht darf für einen im Betrieb befindlichen Wohnwagen nicht überschritten werden.
Hier wird häufig die falsche Auslegung der EU Verordnung herangezogen, dass die Stützlast, oder besser der Anteil des Gesamtgewichts der auf der Deichsel ruht, auf dem PKW übertragen wird und nur noch das Achsgewicht des Caravans gilt! Diese Annahme ist nicht nicht richtig!
Zu garantierende Mindestzuladung
Ein nicht im coc Dokument zu findendes Gewicht ist eine mindest Nutzlast für den persönlichen Bedarf, wie Hausstand und Bekleidung und Betten neben der Nutzlast für die rein technische Ladung wie Gas, Wasser...
Hierzu bedient man sich einer Formel, die auch durch die EU festgesetzt wurde.
Am Beispiel unseres Wohnwagens die Berechnung der Mindestnutzlast:
Nutzlast = 10 x (Anzahl Betten + Aufbaulänge)
Nutzlast = 10 x (5 + 6,42m) = 114kg
Diese Nutzlast muss der Wohnwagen immer haben und ist bei der weiteren Ausstattung zu beachten!
114kg wären bei dem Beispielwagen für 5 Personen nicht realistisch Hier muss mit mind. 100kg bis 150kg mehr gerechnet werden!
Einhalten von Gewichten und Zuglasten
Zusammenfassend, das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers umfasst Achslast und Stützlast des Anhängers! |
Grundsätzlich darf ein Wohnwagen nicht überladen werden. Das zulässige Achsgewicht und Stützgewicht muss eingehalten werden und darf in Summe das zul. Gesamtgewicht nicht überschreiten. Der Mythos und die Behauptung, dass zulässige Gesamtgewicht erhöht sich im angekuppelten Zustand um das Stützgewicht, ist nicht richtig. Die folgende Verordnung wird meist falsch wiedergeben.Auszug aus der EU Verordnung VO1230!
Bezug auf das zul. Gesamtgewicht des Wohnwagens
7. „technisch zulässige Gesamtmasse“ (M) bezeichnet die vom Hersteller angegebene Höchstmasse des Fahrzeugs in beladenem Zustand, die auf der Bauart und der Bauart bedingten Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs beruht, die technisch zulässige Gesamtmasse eines Anhängers oder eines Sattelanhängers umfasst die statische Masse, die in angekuppeltem Zustand auf das Zugfahrzeug übertragen wird!
Bezug auf das Zugfahrzeug
9. „technisch zulässige Anhängelast“ (TM) bezeichnet die
Höchstmasse eines oder mehrerer Anhänger, die von einem
Zugfahrzeug gezogen werden können, entsprechend der
Gesamtmasse der von den Rädern einer Achse oder Achsgruppe auf den Boden übertragenen Last an einem mit dem
Zugfahrzeug verbundenen Anhänger
Zusammenfassend, das zu ziehende Gewicht ist der Anteil des Anhängers, der über die Achse und Räder übertragen wird. Die Stützlast wird in diesem Fall dem Zugwagen zugerechnet. |
Anmerkung zu Punkt 7.
Der Wohnwagen verändert nicht sein Gesamtgewicht, nur weil er nicht mehr auf dem Deichselrad stützt, sondern auf der Kugel der Anhängerkupplung des Zugwagens stützt.
Das Stützgewicht reduziert sich in Richtung der Anhängerkupplung (ca.15 bis 20kg). Dafür erhöht sich die Achslast um diesen Betrag. Dies ist wichtig bei Messung der Stützlast mit einer Stützlastwaage am Deichselrad!
Wohnwagen (kg) = Achsgewicht (kg) + Stützgewicht (kg) |
Anmerkung zu Punkt 9
Das Auto muss nun nur den Teil ziehen, der über die Räder auf die Straße übertragen wird und das ist maximal das zul. Gesamtgewicht des Wohnwagens abzüglich der maximal möglichen Stützlast, es zählt immer die kleinere entweder vom Auto oder des Wohnwagens.
Zuglast (kg) = zgG. Wohnwagen (kg) - Stützgewicht (kg) |
Was gilt rechtlich:
Der Wohnwagen darf ein höheres eingetragenes Gesamtgewicht haben, als was ein Zugfahrzeug ziehen darf. Der Nutzer muss nur dafür sorgen, dass Achsgewicht (das in dem Falle das Zuggewicht und die max. mögliche Stützast nicht überschritten wird,
Eine Ablastung auf ein entsprechendes Gewicht ist aber auch möglich, dies hätte bei einer Verkehrskontrolle den Vorteil, dass man sich weniger erklären muss.
Eine Änderung später ist problemlos möglich!
Anhängelast
Der Anteil der Stützlast wird tatsächlich dem Auto zugerechnet, deswegen schwindet auch die Zuladung des PKW um den Wert der Stützulast!
Auch dies kann in der Verordnung sowie in der StVZo nachgelesen werden.
Ein Beispiel:
Der Zugwagen hat eine max. Anhängelast von 1500kg und eine Stützlast von 75kg.
Somit dürfte eine Wohnwagen mit 1500kg zul. Gesamtmasse auch nur max. 1500kg wiegen.
Hat der Wohnwagen aber ein zulässiges Gesamtgewicht von 1600kg einschließlich 100kg Stützlast, so dürfte der Wohnwagen unter Berücksichtigung der kleinsten Stützlast, die beim PKW z.B. 75kg beträgt, 1575kg wiegen.
Das Stützgewicht geht auf den PKW über und schmälert dort die Zuladung!
Bei der ganzen Betrachtung muss aber auch noch das zul. Zuggesamtgewicht beachtet werden.
Dies ist die Kombination aus beiden und kann im coc Dokument oder im KFZ Schein des Zugwagens nachgelesen werden. Meist ergibt sich das aus der Addition aus max. Anhängelast und zul.g.Gewicht des PKW.
Beispiel:
Zul. Gesamtgewicht PKW 2300kg
max. Anhängerlast PKW 2000kg
zul. max. Zuggewicht 4300kg
Abschließende Bemerkung Grundätzlich ist es günstiger wenn man sich nicht ständig an die Grenzen der max. Zuladung bewegt. Diese Debatten über das Rechnen der Gewichte rührt letztendlich nur daher, dass der Wohnwagen meist durch die vielen Extras zu schwer geworden ist und nun ein letzter Strohhalm gesucht wird. Es Hilft nur eines, ausladen! |
"So etwas wird von Campern erzählt!:
Der Wohnwagen kann bis 2t Achslast voll ausgestattet werden. Für die Zuladung hat man 100kg Stützgewicht und eine Toleranz von 5% ohne Strafen und bis 10% max. 10€ Verwarngeld. So kommt man auf zusätzlich bis zu 300kg!
Diese Aussagen sind vollkommener UNSINN!!!! und müssten mit einem Fahrverbot einhergehen.
Ausnahme, Eintragung der Stützlast zum zul. gesamt Gewicht
Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Prüfstelle einen Caravan um die Stützlast auflasten.
Hierzu wird meistens eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Herstellers benötigt. Liegt die nicht vor, können einige Prüfstellen ein Gutachten erstellen.
Geprüft wird in der Regel:
- Zuggabel, maximale Last,
- Bremse und Achse,
- Reifen / Räder,
- Versteifungen am Rahmen...
Es wird danach das neue Gesamtgewicht um die Stützlast des Wohnwagens eingetragen. Es findet sich aber in der Regel noch der Hinweis, dass die maximale Stützlast des Zugwagens einzuhalten ist!
Die "100er" Regelung kann dadurch auch betroffen sein!
Beispiel:
Wohnwagen 1700kg
Achse : 1700kg
Stützlast: 100kg,
Zuggabel und Bremse bis 2t
Traglast Felge& Reifen 950kg
Zulässiges Gesamtgewicht 1800kg
Bei einem Zugwagen mit 90kg Sützlast ist selbstständig zu berücksichtigen:
Achse: 1700kg
Stützlast 90kg
Zulässiges Gesamtgewicht = 1790kg!
* Dies war bei unserem Tabbert so möglich und wurde vom TÜV eingetragen!
Das machen aber nicht alle TÜV oder andere Prüfstellen! vorher fragen!!
Wiegung eines Caravans
Der Wohnwagen sollte nach der Übernahme und nach dem alles an Grundausstattung verbaut und verstaut sind, gewogen werden, so kann man ermitteln, wieviel an Restzuladung einem noch übrig bleibt und was noch an Reserven für mögliche Projekte vorhanden ist.
Wiegeschritte:
1. Wiegung des momentanen Gesamtgewichts
Der Caravan wird hierfür vollständig auf der Waage abgestellt, sofern es sich um eine Flächenwaage handelt, bei einer mobilen Waage sind die Räder und zusätzlich das Stützgewicht am Stützrad zu wiegen und zu addieren. Somit hat man das aktuelle Gesamtgewicht des Caravans ermittelt.
2. Ermittlung der aktuellen Achslast
Für die Ermittlung der aktuellen Achslast wird der Caravan an das Zugfahrzeug angekuppelt. Die Waage misst nun das Gewicht, was im angehängten Zustand auf der Achse lagert
3. Ermittlung der Stützlast
Zur Ermittlung der Stützlast subtrahiert man das aktuelle Gesamtgewicht des Wohnwagens - der Achslast. So erhält man die Stützlast am Stützpunkt.
Eine Wiegung der Stützlast kann aber auch mit einer handelsüblichen Haushaltswaage oder einer Stützlastwaage geschehen. Teilweise sind auch Stützlastwaagen am Deichselrad vorhanden. Diese zeigen aber nur ein ungefähres Gewicht an.
Zu beachten ist auch: Die Achslast erhöht sich in dem Moment, wo der Wohnwagen am PKW angekuppelt wird. Die Stützlast reduziert sich um den gleichen Wert. Aber die Stützlast hat einen enorme Auswirkung auf die Fahrstabilität.Die max. Stützlast sollte immer ausgereizt werden.
Waagen zum Überfahren
Um das Gewicht eines Wohnwagens zu messen, braucht es eigentlich eine richtige Waage, die aber nur im Baustoffhandel oder bei Raifeisenmärkten zu finden sind.
Aus meiner Erfahrung zeigt es sich, dass selbst dort die Gewichte um bis zu 40kg oder mehr abweichen können. Eine für hinreichend genaue Messungen stellt die Waage von Reich dar. Hier fährt man hintereinander den Wohnwagen mit den einzelnen Rädern über die Waage und addiert die Ergebnisse. Die Werte können, wiederholt man die Wiegungen, durchaus um +-20kg
abweichen. Mit dem Wissen und einer Zurechnung einer Toleranz von 3% kann man vor Reiseantritt zumindest eine gute Abschätzung des Gewichts erhalten. Es macht durchaus sinn, eine Wiegung mit einer öffentlichen Waage und den Ergebnissen der Reichwaage zu vergleichen. Somit kann der etwas mathematikbegeisterte Nutzer einen systematischen Fehler berechnen und ihn später in seine Messungen mit einfließen lassen.
Wer ein absolut genaues Messergebnis möchte, darf die Waage nicht benutzen, dass kann sie nicht liefern - liefern aber auch die öffentlichen Waagen nicht!Eine Wiegung der Achslastverteilung und der Deichsellast am Stützrad sind möglich. Die Addition der Einzelmessungen übernimmt die Waage.
Stützgewichtswaagen
An vielen Wohnwägen sind heute Waagen in den Stützrädern integriert. Hier muss man beachten, dass diese nur das Gewicht grob anzeigen und nur eine Orientierung geben können. Schon bedingt durch die Messung, die ja nicht am Kugelkopf stattfindet, ist das Ergebnis ungenau.
Besser sind da Stützlastwaagen geeignet, die direkt in die Kupplung eingesteckt werden und an der Stelle das Gewicht messen. Dies kann im Grunde auch mit einer normalen Haushaltswaage durchgeführt werden.
Fahrdynamik
In den Caravanzeitschriften wird immer wieder von den Gierträgheitsmoment sowie von einem Fahrdynamikwert gesprochen. Was dahinter steckt soll kurz erwähnt werden.
Das Gierträgheitsmoment kann mit Pendelversuchen in Laboren ermittelt werden. Die Wohnwagen werden hierfür auf Pendelplattformen gestellt. Messungen werden dann mir beladenen und unbeladenen Wohnwagen durchgeführt.
Einfluss auf das Moment haben Aufbaubreite, Deichsellänge, Gewicht aber auch der Grundriss spielt eine große Rolle.
Dieser Wert kann durch korrekte Beladung, Ausnutzung der Stützlast, angepasster Reifendruck uns Einhaltung der Gewichte wie Geschwindigkeiten gut kontrolliert werden.
Auch das vorhandene Zugfahrzeug kann hier positive wie negative Einflüsse haben.
Zusammenfassend wird das oft einen Fahrdynamikwert dargestellt.
Einen sehr großen Einfluss hat die Beladung und die Verteilung der Beladung einen sehr großen Einfluss auf die dynamischen Eigenschaften des Wohnwagens.
Im ersten Fall wurde die Stützlast ausgereizt, das Wohnwagen so beladen, dass im Heck nicht all zu schwere Gegenstände geladen sind.
Die Grafik verdeutlicht, eine auftretende Schwingung wird schnell wieder abgebaut.
Das Gieren wird also weniger stark ausgeprägt sein.
Im Zweiten Fall ist die Ladung eher hecklastig, auch wenn im günstigsten Fall die Stützlast nach ausreichend hoch ist, kann das Gepann so schneller in eine gefährliche Eigenschwingung geraten.
Das hohe Gewicht am Heck wird wie bei einer Pendeluhr.
Im zweiten Fall wird der Zugwagen durch eine zu hohe Stützlast und ggf. einer Überladung der Hinterachse soweit nach unten gedrückt, dass eine starke Entlastung der Vorderachse gegeben ist. Dadurch kann das Gespann nicht mehr ordentlich gelenkt werden.
Veränderungen der Achsgewichte in Abhängigkeit der Achsgeometrie
Die Achsgeometrien haben einen Einfluss auf die tatsächlich wirkenden Gewichte der Achse.
Dies muss dann beachtet werden, wer z.B. seine Stützlast unterhalb des Stützrades mist oder die Stützlastwaage von Alko benutzt. Das Gewicht reduziert sich in Richtung Anhängerkupplung und die Achlast erhöht sich entsprechend.
Diese Änderung kann je geometrischer Aufbau bis zu 20% der Stützlast betragen.
Achslast in Abhängigkeit der Stützlast
Beispiel:
Achse gewogen = 1900kg
Stützradwaage = 100kg
L1 = 4550mm
L2 = 4050mm
Die wirkende Stützlast am Auto wird nach folgender Formel ermittelt
M(Kupplung) = 100kg x 4050mm / 4550mm
M(Kupplung) = 89kg
Auf der Achse lagern nun nicht mehr 1900kg sondern 1911kg
Weiter muss man etwas beachten, die Stützlast ändert sich mit einem Winkel zur Anhängerkupplung. Ist der Wohnwagen nach vorne geneigt, erhöht sich das Gewicht, ist der Wohnwagen nach hinten geneigt, verringert sich das Gewicht.
Achsgewichte am Zugwagen
Zusätzliche Masse (Hinterachse) = M(tb) x L2 / L1
Reduzierte Masse (Vorderachse) = M(tb) x L3 / L1 x -1
Beispiel:
L1 = 2270mm
L2 = 3570mm
L3 = 1235mm
M(Stützlast)=90kg
M(rear) = 90 kg x 3570mm / 2270mm
Zusätzliche Masse (Hinterachse) =141kg
Mfont) = 90kg x 1235mm2270kg x -1
Zusätzliche Masse (Vorderachse) = -49kg
Hinweis: Dies ist nur eine Näherung, genau genommen müsste hier noch mit Winkelfunktionen gerechnet werden!
Sicherheitseinrichtungen
Ein Wohnwagen hat einige Sichrheitseinrichtungen die teils serienmäßig heute zum standart gehören oder auch Option bestellt oder nachgerüstet werden können.
Antischlingerkupplung
Die heutigen neuen Wohnwagen sind heute in der Regel mit Antischlingerkupplungen ausgestattet und wenn nicht, kann man diese nachrüsten.
Systeme von Alko oder Winterhoff sind die am meisten verbauten Kupplungssystem.
Im Grund funktionieren diese Kupplungen relativ ähnlich. Nach dem das Zugmaul um dem Kupplungskopf verriegelt wurde, werden über den Spannhebel die beiden seitlichen und eine oberer Bremsscheibe an den Kugelkopf gepresst.
Diese verhindern bis zu einem gewissen Punkt das gefährliche Aufschaukeln.
Wichtig! Die Reibbelege sind Verschleissteile und müssen geprüft und gewartet werden.
An der Alko AKS bedindet sich auf der Kupplung ein Strichcode, an dem abgelesen werden kann wie gut der Zustand der Reibbelege noch ist. Ein Indiz für abgefahrene Belege ist auch ein sehr leichtes Schließen des Spannhebels.
Die Kupplung kosten ca. 400€ und kann auch eigenständig nachgerüstet werden.
Wartungshinweis: Die Reibbeläge sollten Regelmäßig kontrolliert werden, da diese enormen Einfluß auf die Fahrstabilität haben. Oftmals kann man durch mitgelieferte Unterlegscheiben den Druck auf die Kupplung wieder erhöhen.
Sicherheit
Zwar nicht zur Fahrsicherheit aber zur Diebstahlsicherung gibt es für solche Kupplungen auch Schlössen, die diese Kupplungen so absichern, dass ein schnelles ankuppeln durch "Langfinger" des Wohnwagens verhindert wird.
TrailerControl
Grundsätzlich lassen sich Wohnwagen, sofern diese durch korrekte Beladung und angepasster Geschwindigkeit bewegt werden, problemlos ziehen. Seit einigen Jahren bieten Hersteller wie Alko oder LEAS ein aktives Notsystem an, welche das gefährliche Aufschaukeln verhindern.
An der Achse wird ein Gerät befestigt, welche die Querbeschleunigungen misst und bei Bedarf die Bremse anzieht.
Einige Hersteller bieten das System serienmäßig an, andere als Zubehör. Diese Systeme sind jederzeit nachrüstbar.
Ob man das nun benötigt, muss man selber entscheiden. Alelrdings sind diese Systeme anders als von einigen in Foren behauptet wird, nicht stetig regelnd. Der Eingriff findet nur bei extremen Situationen statt. Das Fahrverhalten einen Caravans wird niemals durch ein solches Sicherheitssystem beeinflusst.
Das richtige Anlegen eines Abreisseils
Die Abreisleine muss in einigen Ländern zusätzlich durch einen Karabinerhaken gesichert werden.
Bei festen Anhängerkupplungen ist hierfür meist eine Öse vorgesehen. Ist der Hals abnehmbar, muss der Karabiner an einer Öse eingehakt werden, die fest mit dem Fahrzeug verbunden ist.
(Das rechte Bild zeigt zwar wie es geht aber es ist besser, man legt die Schlaufe über den Hals und sichert dann noch mit dem Karabiner!
Geschwindigkeitsbegrenzungen
In Deutschland und in den meisten Ländern gilt eine Geschwindigkeit für Gespanne eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80km/h. Teilweise gibt es aber auch Sonderregelungen, die eine Geschwindigkeit von 100km/h oder sogar 130km/h wie in Frankreich zulassen. Dies ist aber immer an Regeln geknüpft, die eingehalten werden müssen.
Für folgende Länder gilt:
- Deutschland 80 / 100km/h
- Österreich 80km/h
- Schweiz 80km/h
- Niederlande 90km/h
- UK 96km/h
- Norwegen 80km/h
- Schweden 80km/h
- Finnland 80km/h
- Dänemark 80km/h es gibt eine Möglichkeit für eine Ausnahme auf 100km/h
- ....
In Deutschland gelten hierfür erst einmal folgende Voraussetzungen:
- Der Caravan muss eine entsprechende Antischlingerkupplung aufweisen.
- Die Reifen dürfen nicht älter als 6 Jahre sein
- Caravan mit Stoßdämpfern (ist heute standart)
- Das Leergewicht des Zugwagens muss mindestens = der zul. Gesamtmasse des Wohnwagens betragen.
- maximales Leergewicht des Zugwagens darf aber nicht über 3500kg liegen!
- Zugwagen mit ABS und ESP und Anhänger ESP
Wichtig!
Diese 100er Regelung gilt nur in Deutschland und der Wohnwagen muss mit einem Aufkleber "100" gekennzeichnet sein. Im Ausland muss man sich an die dort geltenden Regelungen halten, unabhängig davon, ob man nun in Deutschland "100" fahren darf oder nicht.
Gilt die 100 Regelung auch auf Bundesstraßen ? Diese Antwort steht aus. Da wird viel gestritten und ich möchte Sie richtig bei einem Anwalt für Verkehrsrecht erfragen.
130 in Frankreich:
Bitte auch hier beachten, in Frankreich gilt 130km/h mit Gspannnen bis max. 3,5t. Weiter gelten dennoch die für Deutschland zugelassenen Höchsgeschwindigkeiten des Gesapnnes. Versicherungstechnisch könnte es ebenfalls zu einem Problem kommen, würde man bei 130km/h in einem Unfall beteiligt werden.
Gewichtsklassen & Führerschein
Seit der Führerscheinreform gilt: Wer ein Gespann mit einer Gesamtmasse ab 3500kg bewegen möchte, benötigt den Führerschein B96 oder den Führerschein der Klasse BE!
B: Gewichtsgrenze Gespann max. 3500kg
- mit zulässiger Gesamtmasse von nicht mehr als 3.500 kg und
- gebaut und ausgelegt zur Beförderung von nicht mehr als acht Personen außer dem Fahrzeugführer,
auch mit Anhänger
- mit einer zulässigen Gesamtmasse von nicht mehr als 750 kg oder
- mit einer zulässigen Gesamtmasse über 750 kg, sofern die zulässige Gesamtmasse der Kombination 3.500 kg nicht übersteigt.
B96: Gewichtsgrenze Gespann max. 4250kg
Zugfahrzeug der Klasse B in Kombination mit einem Anhänger mit
- zulässiger Gesamtmasse des Anhängers von mehr als 750 kg und
zulässiger Gesamtmasse der Fahrzeugkombination von mehr als 3.500 kg und nicht mehr als 4.250 kg
BE: Gewichtsgrenze Gespann max. 7000kg
Zugfahrzeug der Klasse B in Kombination mit Anhänger oder Sattelanhänger mit zulässiger Gesamtmasse des Anhängers von mehr als 750 kg und nicht mehr als 3.500 kg
Somit muss vor Beginn der Anschaffung eines Caravans geklärt sein, was mit der vorhandenen Fahrerlaubnis überhaupt bewegt werden darf.
Kleines Beispiel:
Das Auto hat mit Zuladung, Insassen und Stützlast von 75kg eine Gesamtmasse von 1850kg.
Die Zuglast für den Wohnwagen beträgt 1600kg.
In Summe wäre das Gespann nun 3450kg schwer und dürfte mit einer normalen Fahrerlaubnis bewegt werden.
WICHTIG: Liegt das Gespanngesamtgewicht oberhalb der jeweiligen Führerscheinklasse, so handelt es sich nicht um eine Ordnungswidrigkeit! sondern um Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis!!! |
SICHERHEIT GEHT VOR!
Die in vielen Campingforen meist in etwas angeberischer Art angepriesenen Fahrkünste bis 140km/h oder das problemlose Überladen führen sicher nicht zu einem sicheren und entspannten Fahren mit einem Wohnwagen.
Grundsätzlich ist das Reisen mit dem Wohnwagen aber entspannt, wenn man etwa bei max. 100km/h bleibt und sich einfach etwas mehr Zeit nimmt.
Fahrsicherheitstraining
Ich habe 2022 nach fast 40 Jahren mein erstes Fahrsicherheitstraining gemacht und ich würde dieses wirklich jedem einmal empfehlen. Es macht Spaß, man lernt Leute kennen und wird in vielen Dingen sicherer.
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